Sardegna
Die Region (ital. Sardegna) mit der Hauptstadt Cagliari ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Geologisch gesehen ist sie der älteste Teil Italiens und war einmal mit dem Festland verbunden. Sie gliedert sich in die vier Provinzen Sassari im Nordwesten, Oristano im Westen, Cagliari im Süden und Nuoro im Osten. Vor mehr als 3.000 Jahren schleppten die Ur-Sarden riesige Steine zu ihren Lebensorten, bearbeiteten sie mit primitiven Werkzeugen und schichteten sie übereinander. Diese über die ganze Insel verstreuten „Nuraghi“ sind das sardische Wahrzeichen und gaben auch der autochthonen weißen Rebsorte Nuragus den Namen. Schon im 9. Jahrhundert v. Chr. betrieben die Sarden Weinbau, wobei sie diese Kunst von den Phönikern erlernt hatten.
Durch die wechselvolle Geschichte unter Einfluss der Karthager, Römer, Vandalen, Byzantiner, Moslems, Pisaner und Genueser entwickelte sich hier ein vielfältiges Weinbauspektrum. Besonders die Spanier brachten ab dem 13. Jahrhundert viele Rebsorten mit und dies beeinflusste über Jahrhunderte die Eigenständigkeit der sardischen Rebsorten und die Art der Weine. Vorwiegend von Rebsorten spanischen Ursprungs wurden in der Vergangenheit großteils alkoholstarke und Dessertweine ähnlich dem Sherry, dem Portwein oder dem Madeira produziert. Auch heute noch machen traditionellerweise auf hohen Alkoholgehalt gespritete, süße Liquorosos einen beträchtlichen Anteil der Produktion aus.
Zu 85% besteht Sardinien aus Gebirgen und Hochflächen, Weinbau wird vor allem in der sanft hügeligen Campidano-Ebene zwischen Cagliari und Oristano und in der Alghero-Ebene betrieben. Die Weinberge umfassen 31.131 Hektar Rebfläche. Die südliche Lage im Mittelmeer sichert reichlichen Sonnenschein. Besonders an der Südküste gibt es auch Trockenheit, deshalb wird eine künstliche Bewässerung forciert. Die Temperaturen sind aber sehr unterschiedlich. Im kühleren Norden entstehen vor allem frische, fruchtige Weißweine; die warme Süd- und Westseite der Insel bietet gute Bedingungen für Rot-, Weiß- und Dessertweine. Die zulässigen Ertrags-Grenzen sind relativ hoch.
Zu zwei Dritteln werden Rotweine und zu einem Drittel Weißweine erzeugt, die alkoholreicher sind als im übrigen Italien. Die häufigsten Weißweinsorten sind Nuragus, Vermentino, Malvasia Sardegna, Nasco und Semidano. Die häufigsten Rotweinsorten sind Cannonau (Grenache), Monica, Carignano (Carignan), Bovale und Girò. Die Reben werden besonders in den Ebenen immer noch in der traditionellen Erziehungsform Alberello (Gobelet) erzogen. Die Produktion wird weitgehend von großen Winzergenossenschaften (Cantina Sociale) beherrscht. Bekannte Produzenten sind Argiolas, Bastiano Ligios, Capichera, Attilio Contini, Ferruccio Deiana, Dettori, Guiseppe Gabbas, Alberto Loi, Masone Mannu, Gigi Picciau, Sella & Mosca, Cantina Sociale di Castiadas, Cantina Sociale di Dorgali, Cantina Sociale di Santadi und Cantina del Vermentino.